Bund, Bayern und Stadt München zahlen 1,2 Millionen Euro an die Betroffenen des Oktoberfestattentats (Pressemeldung des BMJV)

Am 26. September 1980 wurde das Oktoberfest in München zum Ziel des schwersten rechtsextremistischen Anschlags der Nachkriegsgeschichte. Um die Verletzten und Hinterbliebenen zu unterstützen, die auch heute noch unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen infolge des Anschlags leiden, haben der Bund, der Freistaat Bayern und die Landeshauptstadt München einen gemeinsamen Fonds in Höhe von 1,2 Millionen Euro eingerichtet. Als Zeichen der Solidarität erhalten nun 93 unmittelbar Betroffene des Anschlags aus diesem Fonds eine Unterstützungsleistung.

Die mit der Durchführung des Fonds beauftragte Landeshauptstadt München hat in den vergangenen Tagen die Bescheide über die Zuweisung der Solidarleistungen verschickt. 93 von insgesamt 99 Anträgen auf die Solidarleistung konnten positiv beschieden werden. Im Zuge der Bearbeitung der Anträge wurde abermals deutlich, wie wichtig dieses weitere Zeichen der Anerkennung des widerfahrenen Leids für die Betroffenen und Hinterbliebenen dieses Anschlags ist, aber auch wie tief die physischen und psychischen Verletzungen auch 41 Jahre nach der Tat noch sind.

Oberbürgermeister der Stadt München, Dieter Reiter:„Diese tiefgreifenden Traumatisierungen sind eine deutliche Mahnung, Rechtsextremismus entschieden zu bekämpfen und Betroffene von derartigen Terroranschlägen nicht alleine zu lassen. Die Mitarbeiter*innen meiner Verwaltung haben sich bemüht, so schnell und unbürokratisch wie möglich im Sinne der Betroffenen zu handeln, und haben mit hohem persönlichen Einsatz dafür gesorgt, dass wir nun die Gelder ausschütten können. Für viele Betroffene ist dies ein erstes, wenn auch sehr spätes Zeichen der Anerkennung des widerfahrenen Leids, aber auch der Solidarität und Anteilnahme. Ich bin überaus glücklich, dass Bund, Land und Kommune hierbei gemeinsam im Sinne der Betroffenen gehandelt haben. Dafür bedanke ich mich sehr.“

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht:„Das Oktoberfest-Attentat hat unendliches Leid verursacht, das noch immer spürbar ist. Bis heute wirken Verletzungen und Erinnerungen nach. Bis heute bleibt der Schmerz über den Verlust geliebter Menschen. Dieses schreckliche rechtsextremistische Attentat bleibt ein tiefer Einschnitt in der Nachkriegsgeschichte. Nach dem Abschluss der Ermittlungen durch den Generalbundesanwalt möchten wir ein spätes, aber umso wichtigeres Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen setzen. Wir wollen die Menschen unterstützen, die bis heute unter den Folgen des Attentats leiden. Der Staat muss stärker für die Betroffenen von Rechtsextremismus, Rassismus und Menschenhass da sein. Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt München herzlich für die Unterstützung der Betroffenen.“

Bayerische Sozialministerin Carolina Trautner:„Der Freistaat hat die Überlebenden und Hinterbliebenen schon 1980 unbürokratisch unterstützt und sich selbstverständlich auch jetzt am Hilfsfonds beteiligt. Das ist ein ganz wichtiges Zeichen unserer Solidarität und unseres Mitgefühls. Denn das Leid prägt das Leben vieler Betroffener auch heute, über vierzig Jahre nach dem Anschlag, noch immer. Es ist wichtiger denn je, dass wir uns entschieden gegen Rechtsextremismus stellen und ein klares Zeichen in unserer Gesellschaft setzen, dass es bei rechtsextremistischen und auch bei allen anderen Gewalttaten keinerlei Toleranz gibt.“