Fritz Bauer Studienpreis für Menschenrechte und juristische Zeitgeschichte 2021 (Pressemeldung des BMJV)

Die Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, Christine Lambrecht, hat am 1. Juli 2021 den „Fritz Bauer Studienpreis für Menschenrechte und juristische Zeitgeschichte“ verliehen.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht erklärt:
„Der Lebensweg Fritz Bauers erinnert uns daran, dass die Werte des Grundgesetzes keine Selbstverständlichkeit sind.

Fritz Bauer, der als Generalstaatsanwalt in Hessen die Frankfurter Ausschwitz-Prozesse initiierte, war ein engagierter Streiter für die Menschenwürde. Sein Mut, seine Ausdauer und sein Gerechtigkeitssinn beeindrucken uns bis heute. Mit dem Studienpreis pflegen wir das Andenken an diesen großen Juristen. Wir zeichnen damit herausragende Doktorarbeiten aus, die sich mit Leben, Werk oder Lebensthemen Fritz Bauers befassen. Der Preis geht in diesem Jahr an Frau
Dr. Juliane Ohlenroth für ihre Dissertationsschrift „Der Oberste Gerichtshof für die Britische Zone und die Aufarbeitung von
NS-Unrecht“. Er ist eine hochverdiente Auszeichnung ihrer Arbeit.“

Mit dem Preis, der am 53. Todestag Fritz Bauers zum vierten Mal vergeben wurde, werden Nachwuchsjuristinnen und -juristen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise mit dem Leben, Werk oder den Lebensthemen Fritz Bauers auseinandergesetzt haben.

Den Preis erhält in diesem Jahr Frau
Dr. Juliane Ohlenroth für ihre an der Universität Augsburg vorgelegte Dissertation mit dem Titel „Der Oberste Gerichtshof für die Britische Zone und die Aufarbeitung von
NS-Unrecht unter der besonderen Berücksichtigung der Bedeutung für die Fortentwicklung der Strafrechtsdogmatik“. Die Arbeit analysiert eindrücklich den Versuch des Obersten Gerichtshofs für die Britische Zone durch unbelastete Juristinnen und Juristen
NS-Unrecht konsequent zu ahnden. Dabei stieß das Gericht auf erhebliche Widerstände seitens der deutschen Instanzgerichte. Mit der juristischen Ahndung des
NS-Unrechts greift die Arbeit eines der großen Lebensthemen von Fritz Bauer auf. Zugleich wird von Frau
Dr. Ohlenroth in ihrer Arbeit die Bedeutung des vom Obersten Gerichtshof entwickelten Verständnisses des Tatbestands „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ als Grundlage für die Entwicklung des Völkerstrafrechts herausgearbeitet.

Über die Vergabe des Preises hat die Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, Christine Lambrecht, zusammen mit einer hochkarätigen
Jury bestehend aus Herrn Christoph Flügge (Staatssekretär
a.D. und ehemaliger Richter am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien), Herrn Werner Koep-Kerstin (Humanistische Union, Berlin), Frau Professor
Dr. Beate Rudolf (Deutsches Institut für Menschenrechte), Frau Professor
Dr. Sybille Steinbacher (Direktorin des Fritz Bauer Instituts) und Herrn Prof.
Dr. Gerhard Werle (Lehrstuhl für deutsches und internationales Strafrecht, Strafprozessrecht und Juristische Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin) entschieden.