80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz: Internationale Konferenz zum Kampf gegen Antisemitismus im Bundesministerium der Justiz (Pressemeldung des BMJV)

Bundesjustizminister
Dr. Volker Wissing erklärt aus diesem Anlass:
„Das Grauen des Holocaust ist von menschlicher Vorstellungskraft schwer zu fassen. Sechs Millionen europäische Jüdinnen und Juden sind kaltblütig ermordet worden. Viele weitere wurden entrechtet, gequält und vertrieben. In der Geschichte der Menschheit ist dieses Verbrechen ohnegleichen. Deutschland ist das Land, in dem der Holocaust erdacht wurde. Deutsche waren es, die dieses Menschheitsverbrechen begangen haben. Für unser Land hat der Internationale Holocaust-Gedenktag deshalb eine herausgehobene Bedeutung. Wir gedenken an diesem Tag der Millionen ermordeten Jüdinnen und Juden. Und wir vergewissern uns der historischen Verantwortung, die aus dem Holocaust für Deutschland erwächst. Unsere Konferenz mit dem Simon Wiesenthal Center setzt in diesem Sinne ein kraftvolles Zeichen. Auf unsere Einladung kommen israelische, US-amerikanische und europäische Expertinnen und Experten aus Zivilgesellschaft, Politik, Digitalwirtschaft und Rechtspraxis zusammen, um darüber zu beraten, was es im Kampf gegen den Antisemitismus zu tun gibt. Die Konferenz unterstreicht: Der Kampf gegen den Antisemitismus ist für Deutschland ein Anliegen von überragender Wichtigkeit. Wir stellen uns der Verantwortung – und suchen dabei den Schulterschluss mit unseren Freunden und Verbündeten.“

Rabbi Abraham Cooper, Associate Dean
& Global Social Action Director des SWC, erklärt dazu:
„Simon Wiesenthal, der ein Opfer der Nazis war und während der Schoa 89 Familienmitglieder verlor, widmete sein Leben der Wiederherstellung von Recht und Gerechtigkeit, die im Dritten Reich pervertiert und zerstört worden waren. Er wäre stolz auf diese gemeinsame Initiative zur Bekämpfung des ältesten Hasses der Geschichte gewesen. Schon vor vier Jahrzehnten warnte Herr Wiesenthal davor, dass sich der Holocaust wiederholen könnte, wenn organisierter Hass, eine Krise und moderne Technologie zusammenkämen. Seine Warnung ist ein Appell an die Regierungen, die Zivilgesellschaft, religiöse Führungsfiguren und Social-Media-Giganten. Und so kommen wir an diesem bedeutsamen Jahrestag in Berlin zusammen, um dem Bösen etwas entgegenzusetzen und die universellen Rechte und Werte der Demokratie zu verteidigen.“

Fachtagung am 28. Januar 2025

Mit der Konferenz „Combating Antisemitism: A Transatlantic Dialogue“ soll der Austausch zwischen Deutschland, Israel und den
USA über Herausforderungen im Kampf gegen Antisemitismus gefördert werden. Zum Jahrestag der Auschwitz-Befreiung setzt die Konferenz damit ein besonderes Zeichen zur Stärkung des weltweiten Kampfes gegen Antisemitismus. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen der internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen den Antisemitismus, Herausforderungen beim Kampf gegen Antisemitismus im digitalen Raum sowie rechtspraktische Fragestellungen. Bei der Konferenz werden hochrangige Vertreterinnen und Vertreter jüdischen Lebens, des Einsatzes gegen Antisemitismus sowie der Justiz und der Justizpolitik aus dem In- und Ausland sprechen. Alan Meltzer, Geschäftsträger der US-Botschaft in Deutschland, Guy Gilady, stellvertretender Botschafter Israels in Deutschland, und
Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sind als Keynote-Redner vorgesehen. Am Vorabend der Konferenz – dem Abend des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz – findet zum Gedenken ein Abendempfang in der Liebermann-Villa am Wannsee statt. Zusammen mit der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer und Rabbi Yehuda Teichtal der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin sollen dabei Gedenkkerzen entzündet werden.

Die Konferenz findet auf Englisch statt. Eine vollständige Programmübersicht mit den Rednerinnen und Rednern finden Sie
hier.

Die Konferenz wird auf der Internetseite des Bundesministeriums der Justiz im Livestream übertragen. Den Link zum Livestream finden Sie
hier.

Ausstellung „Humans of the Holocaust“

Am Nachmittag des 28. Januar 2025 wird begleitend zu der Konferenz die Fotoausstellung „Humans of the Holocaust“ des israelischen Fotografen Erez Kaganovitz im Bundesministerium der Justiz eröffnet. Sie ist Teil eines größeren, gleichnamigen Erinnerungs- und Dokumentationsprojekts (
https://www.humansoftelaviv.co.il/das-projekt/). Es erzählt die Geschichte von Holocaust-Überlebenden und deren Kindern sowie von Juden auf der ganzen Welt, die heute von Antisemitismus betroffen sind. Die Ausstellung im Bundesministerium der Justiz umfasst über vierzig Porträts von Holocaust-Überlebenden und ihren Nachfahren.

Erez Kaganovitz, Fotograf und Schöpfer des Erinnerungs- und Dokumentationsprojekts „Humans of the Holocaust“, erklärt:
„Für mich ist es eine Ehre, die Ausstellung ‚Humans of the Holocaust‘ im Bundesministerium der Justiz zu präsentieren. Die Ausstellung zeigt Bilder und Zeugnisse von Auschwitz-Überlebenden und erinnert so eindringlich an die Gräueltaten des Holocaust. Zugleich ist sie eine eindringliche Warnung vor den verheerenden Folgen von Antisemitismus und blindem Hass – und macht deutlich, weshalb es wichtig ist, Antisemitismus zu bekämpfen, wo immer er auftritt.

Es bedeutet mir als Enkel von Holocaustüberlebenden viel, diese Ausstellung nach Berlin zu bringen. Ich hoffe, dass die Ausstellung einen Beitrag dazu leistet, jüngere Generationen aufzuklären, Menschen zusammenzubringen und das Bewusstsein für die Lehren aus dem Holocaust zu schärfen: Lehren, die niemals vergessen werden dürfen.“

Die Ausstellung „Humans of the Holocaust“ wird bis Ende März im Bundesministerium der Justiz zu sehen sein. Sie ist auch der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich. Besuchszeiten werden auf der Internetseite des Bundesministeriums der Justiz veröffentlicht.

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